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Verlaufsformen bei Multipler Sklerose
Es gibt bei Multipler Sklerose eine schubförmig-remittierende, eine primär progrediente und eine sekundär progrediente Verlaufsform.
Multiple Sklerose

Verlaufsformen bei Multipler Sklerose

Der Verlauf bei Multipler Sklerose ist von Patient zu Patient verschieden. Es lassen sich aber häufig vorkommende Verlaufsformen identifizieren. Zu diesen gehören vor allem:

  • schubförmig-remittierende Verlaufsform
  • sekundär progrediente Verlaufsform
  • primär progrediente Verlaufsform

Schubförmig-remittierende Verlaufsform bei Multipler Sklerose

Vor allem im frühen Stadium tritt Multiple Sklerose meist in Schüben auf. Mehr als 70 Prozent aller Patienten sind von Schüben betroffen. Merkmale von Schüben bei Multipler Sklerose sind unter anderem:

  • Ein Schub setzt oft plötzlich und ohne äußerlich oder innerlich wahrnehmbare Ursache auf. Dies muss man sich nicht anfallartig vorstellen, sondern als einen Prozess, der sich über Stunden oder Tage entwickelt.
  • Die Dauer eines Schubs schwankt zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen (mindestens aber 24 Stunden). Die Symptome sind nicht durch andere Auslöser zu erklären, wie beispielsweise Fieber.
  • Schübe treten in der Regel immer wieder auf. Zwischen zwei Schüben liegen meist mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre. Meist geht man davon aus, dass ein Schub frühestens einen Monat nach dem letzten auftritt.

Bei dieser von Schüben gekennzeichneten Verlaufsform spricht man von einem schubförmig-remittierenden Verlauf. Remittierend heißt so viel wie „zurückbilden“ und weißt darauf hin, dass die durch die Schübe entstandenen Beeinträchtigungen vollständig oder unvollständig zurückgehen.

Wenn ein Schub eine vollständige Remission zeigt, bilden sich die durch den Schub ausgelösten Beschwerden gänzlich wieder zurück. Es ist aber auch eine nur unvollständige Rückbildung möglich. Dann verbleibt ein Rest der Funktionsstörungen. Besonders in späteren Stadien kommt dies häufiger vor. Psychische und physische Anstrengungen können die Entstehung eines Schubs begünstigen. Dies gilt besonders für seelischen Stress, Infektionskrankheiten oder Belastungssituationen.

Chronisch-progrediente Verlaufsform bei Multipler Sklerose

Die chronisch-progrediente Verlaufsform ist dadurch gekennzeichnet, dass eine dauerhafte, fortschreitende Verschlechterung der Symptome eintritt. Bei dieser Verlaufsform werden zwei Typen unterschieden: primär progredient und sekundär progredient.

Primär progrediente Verlaufsform

Bei dieser Verlaufsform verschlechtert sich der Zustand des Patienten im Laufe der Zeit immer weiter. Es treten aber keine Schübe auf. Diese Verlaufsform tritt bei rund zehn Prozent der Patienten auf und meist bei einem Krankheitsbeginn jenseits des 40. Lebensjahres.

Sekundär progrediente Verlaufsform

Bei der sekundär progredienten Verlaufsform stellen sich zu Beginn der Erkrankung zunächst Schübe ein. Nach einer Zeitspanne, die von Patient zu Patient verschieden ist, kommt es neben den Schüben zu einem chronischen Fortschreiten der Symptome. Diese Verschlechterung kann von Schüben begleitet sein oder auch nicht. Die Beeinträchtigungen nehmen dabei immer weiter zu. Diese Form von Multipler Sklerose ist wesentlich häufiger als die primär progrediente Form.

Prognose bei Multipler Sklerose

Wenn folgende Faktoren zutreffen, ist die Prognose bei Multipler Sklerose eher günstig:

  • nur ein Symptom bei Krankheitsbeginn
  • kurze Schubdauer
  • nur sensible Beschwerden (z. B. Taubheit, Kribbeln, Sehprobleme)
  • gute Remission nach den Schüben
  • Krankheit fängt vor dem 35. Lebensjahr an

Eher ungünstig ist die Prognose bei folgenden Merkmalen:

  • mehrere Symptome zu Beginn der Erkrankung
  • Symptome, die auf Kleinhirn- und Rückenmarksschäden hindeuten (z. B. unsicherer Gang, Zittern, Sprachstörungen, Bewegungsstörungen)
  • lange Dauer der Schübe
  • es sind schon bei Krankheitsbeginn viele Entzündungen bei der Magnetresonanztomografie ersichtlich

Fedor Singer