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Symptome bei Multipler Sklerose
Bei Multipler Sklerose kann es zu verschiedenen Ausfällen wie Kraftlosigkeit, Lähmungen oder Steifigkeit der Muskeln kommen.
Multiple Sklerose

Symptome bei Multipler Sklerose

Die Symptome bei Multipler Sklerose sind kaum einheitlich zu definieren. Sie können von Patient zu Patient sehr verschieden sein. Es gibt aber Symptome, die bei Multipler Sklerose häufiger auftreten.

Frühsymptome bei Multipler Sklerose

Viele Betroffene bemerken an charakteristischen Frühsymptomen, das etwas nicht in Ordnung ist. Dies können z. B. Lähmungserscheinungen in den Armen und Beinen sein, die sich häufig spastisch zeigen (also krampfartig). Im frühen Stadium wird oft von Störungen des Empfindens berichtet, die sich als Taubheit darstellen können oder als Ameisenkribbeln. Damit ist ein kribbelndes Gefühl gemeint, das meist in den Gliedmaßen auftritt und sich anfühlt, als würden kleine Ameisen an dieser Stelle hin und her eilen. Diese Empfindungsstörungen können auch die Form eines Flecks haben, müssen also nicht zwangsläufig die gesamte Gliedmaße betreffen.

Rund ein Drittel der Menschen mit Multipler Sklerose klagen schon zu Beginn der Krankheit über Sehprobleme. So kommt es z. B. häufiger zu einem Sehausfall im mittleren Bereich des Blickfeldes. Seltener sind Doppelbilder. Hinzu kommen können Müdigkeit, schnelle Abgeschlagenheit und Störungen der Konzentrationsfähigkeit. Problematisch ist allerdings, dass diese Frühsymptome nicht immer auftreten, wenn sich Multiple Sklerose entwickelt. Auch können solche Symptome unter Umständen Ausdruck von anderen Erkrankungen sein.

Symptome bei Multipler Sklerose: Sehstörungen

Wenn Patienten an Multipler Sklerose erkranken, werden häufig auch die Sehnerven angegriffen, genauer: ihre Myelinschicht. In den Sehnerven laufen etwa eine Million Nervenfasern zusammen. Eine Schädigung der Sehnerven kann unter anderem folgende Symptome auslösen:

  • Sehausfall im mittleren Bereich des Blickfeldes
  • Doppelbilder
  • Einschränkung der Sehschärfe
  • Verminderung der Farbwahrnehmung
  • Schmerzen bei Bewegung der Augen
  • Blindheit (meist nur vorübergehend)

Bei vielen Menschen mit Multipler Sklerose ist eine Sehstörung das erste Symptom, das auftritt.

Empfindungsstörungen bei Multipler Sklerose

Das menschliche Gehirn sendet Signale aus, damit Organe und Muskeln eine entsprechende Reaktion zeigen. Es bekommt aber auch Signale aus der Umwelt. Wenn Multiple Sklerose vorliegt, kann das Empfangen und Weiterleiten von Reizsignalen (z. B. bei Schmerz, Hitze oder Kälte) beeinträchtigt sein. Man spricht auch von Störungen der Sensibilität. Füße können dann beispielsweise ein kribbelndes Gefühl zeigen oder sich taub anfühlen.

Fatigue als Symptom von Multipler Sklerose

Wenn zu den Symptomen auch starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit gehören, spricht man von Fatigue. Bei Fatigue handelt es sich um eine bleierne Müdigkeit, die durch Erholungsphasen nicht gebessert werden kann. Der Grund für die Entstehung von Fatigue bei Multipler Sklerose liegt darin, dass bei Betroffenen das Gehirn für ein bestimmtes Ergebnis deutlich mehr leisten muss als bei Menschen ohne Multiple Sklerose. Viele Leitungen der Nerven sind bei Multipler Sklerose beeinträchtigt, sodass die Nervenreize, um weitergeleitet zu werden, umständliche Wege gehen müssen. Dies sorgt für einen verstärkten Kraftverbrauch, macht müde und steigert die allgemeine Erschöpfung.

Symptome bei Multipler Sklerose: Blasenstörungen

Viele Patienten mit Multipler Sklerose haben auch Probleme im Bereich der Blasenfunktion, sodass es zu ungewolltem Harnabgang kommen kann. Bei einer überaktiven Blase (Detrusor-Hyperreflexie) kann die Blase nicht mehr so viel Urin speichern, was mit ständigem Harndrang und Inkontinenz einhergeht. Bei einer unteraktiven Blase (Detrusor-Hyporeflexie) hingegen verbleibt häufig Restharn in der Blase, da nur kleine Mengen Urin abgegeben werden können. Darüber hinaus kann es zu einer Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie kommen, von der Austreibermuskulatur und Blasenschließmuskel betroffen sind. Auch hierbei kommt es zu verstärktem Harndrang und Inkontinenz.

Es kann außerdem zu Störungen der Sexualität kommen. Diese treten meist erst im späteren Verlauf von Multipler Sklerose auf. Männer können von Impotenz betroffen sein, beide Geschlechter klagen oft über eine Verringerung des Lustgefühls.

Koordinationsprobleme bei Multipler Sklerose

Weil Multiple Sklerose häufig das Kleinhirn beeinträchtigt, kann auch die Koordination von Bewegungen gestört sein. Normalerweise reguliert das Kleinhirn die Anspannung und Entspannung von Muskeln. Bei Multipler Sklerose kann die Zielmotorik gestört sein. Dann kann ein Ziel mit einem Bewegungsablauf häufig nicht mehr richtig anvisiert werden, z. B. eine Tasse, die man vom Tisch nehmen will. Ein Schwanken beim Gehen tritt auf, wenn das Gleichgewicht gestört ist. Auch Sprechstörungen können ein Symptom von Multipler Sklerose sein. Die Sprache der Betroffenen kann sich dann kantig und verwaschen anhören.

Lähmungen als Symptom von Multipler Sklerose

Eine immer stärker werdende Muskelschwäche in den Gliedmaßen ist charakteristisch für Multiple Sklerose. Dann kommen Signale aus dem Gehirn nicht mehr ausreichend bei den Muskeln an. Dies kann sich bis hin zu Lähmungen auswachsen. Gehhilfen können dann eine Hilfe im Alltag sein. Bei manchen Betroffenen sind die Symptome so stark, dass sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Fedor Singer