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Symptomatische Therapie von Multipler Sklerose
Außer der Einnahme von Medikamenten wird zur symptomatischen Therapie bei Multipler Sklerose unter anderem Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie eingesetzt.
Multiple Sklerose

Symptomatische Therapie von Multipler Sklerose

Als Ergänzung zur Schubtherapie und Langzeittherapie gibt es bei Multipler Sklerose auch verschiedene Therapieoptionen, die der Linderung von Symptomen und Beschwerden dienen. Viele Symptome, die durch Multiple Sklerose ausgelöst werden, lassen sich ganz oder teilweise mit Medikamenten behandeln. Zu diesen gehören z. B.:

  • spastische Verkrampfungen
  • Schmerzen
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit (Fatigue)
  • Störungen des Erektionsvermögens (Impotenz)
  • Störungen der Blasenfunktion
  • Zittern bei Bewegungsabläufen
  • Depressionen
  • Einschränkungen beim Gehen
  • Störungen des Gedächtnisses

Symptomatische nicht-medikamentöse Therapien bei Multipler Sklerose

Die folgenden Therapien sind als Ergänzung zur symptomatischen Therapie mit Arzneimitteln oft sinnvoll:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Psychotherapie
  • neuropsychologische Therapie
  • multimodale Rehabilitation

Physiotherapie bei Multipler Sklerose

Physiotherapie kann bei Multipler Sklerose einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung oder Besserung der körperlichen Leistungsfähigkeit beitragen. Durch die Physiotherapie (Krankengymnastik) sollen verschiedene Einschränkungen der Körperfunktion gebessert werden, so z. B.:

  • Krämpfe und Spastiken:
    Bei zu stark gespannten Muskeln oder Gelenken, die die Bewegung nicht mitmachen, kommt es unter Umständen zu Spastiken und Krämpfen. Durch passivere Formen der Bewegung sollen die Muskeln wieder gelockert werden.
  • Gleichgewicht:
    Wenn das Gleichgewicht gestört ist, treten oft Probleme beim Gehen, Sitzen oder Stehen auf. Gezielte Übungen zum Gleichgewicht können zu einer stabileren Haltung beitragen und das Sturz- und Verletzungsrisiko mindern.

Darüber hinaus können bei der Physiotherapie Hilfen für den Alltag vermittelt werden, wodurch Betroffene lernen, ihre vorhandenen Ressourcen besser einzusetzen. Darüber hinaus sollte ein Teil der vermittelten Bewegungsübungen auch zu Hause regelmäßig durchgeführt werden.

Ergotherapie bei Multipler Sklerose

Ergotherapie umfasst ein körperliches Training, bei dem Verrichtungen des Alltags wieder erlernt oder gebessert werden sollen, um den Betroffenen weiterhin ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen. Der Ansatz sollte stets individuell am einzelnen Patienten ausgerichtet sein, sich an seinen Beschwerden orientieren und konkrete Ziele beinhalten. Zu den Verrichtungen kann das Waschen oder Anziehen gehören, aber auch Toilettenbesuche, Nahrungsaufnahme, Schreiben oder berufliche Tätigkeiten. Die Körperhaltung und die Bewegungen, die durch die Multiple Sklerose verändert sind, sollen durch das Training bei der Ergotherapie normalisiert werden.

Logopädie bei Multipler Sklerose

Wenn die Erkrankung zu einer abgehackten oder verwaschenen Sprache führt, kann der Besuch eines Logopäden, also Sprachtherapeuten, möglicherweise helfen. Eine sprachliche Einschränkung kann nicht nur in eine soziale Isolation, sondern auch zu einem Mangel an Informationen führen. Der Logopäde kann zunächst mit dem Betroffenen eine bessere Kontrolle der Bewegungen beim Sprechen, ein entschleunigtes Redetempo und eine bewusste Kontrolle des Tones anstreben. Es gibt aber auch mechanische Hilfen, z. B. ein Metronom, um das Redetempo zu steuern. Ein Sprachverzögerer gibt die eigenen Worte langsamer wieder. Wenn die Fähigkeit zu Sprechen vollständig verloren geht, wird der Patienten in der Logopädie geschult, z. B. mit Computern, die eine Sprachausgabe haben oder Tafeln, die Buchstaben anzeigen.

Psychotherapie bei Multipler Sklerose

Der Bedarf einer Psychotherapie bei Multipler Sklerose ergibt sich aus verschiedenen Aspekten, so z. B.:

  • Die Auslöser mancher Symptome sind nicht immer identifizierbar. Auch die Therapien sind unter Umständen nur teilweise erfolgversprechend. Die Krankheit ist nicht heilbar und kann bis hin zur Pflegebedürftigkeit führen.
  • Multiple Sklerose bringt neben den physischen auch psychische Symptome hervor. Manche Betroffene sind depressiv, affektlabil, euphorisch etc. Auch kann Multiple Sklerose mit ihren Folgen traumatisierend wirken.
  • Manchmal besteht eine Komorbidität, sodass neben der Multiplen Sklerose noch eine psychische Krankheit vorliegt.
  • Einige Symptome der Multiplen Sklerose, wie z. B. Impotenz oder Fatigue, können auch psychisch mitbedingt sein.

Eine Psychotherapie soll daher bei der Verarbeitung dieser Probleme helfen und Veränderungen im Verhalten und in der Einstellung anstreben. Das psychische Gleichgewicht der Betroffenen soll durch eine Psychotherapie wiederhergestellt werden.

Fedor Singer